Die Sache mit dem Huhn

Ja, Leute, der frühe Vogel fängt den Wurm!
Ich, der raffinierte Rasi-Rasmus, sehe das ein bisschen anders. Bei uns heisst es: Der frühe Setter fängt den Vogel! 
Früh morgens gehört die Welt uns und so kommt es, dass wir auch Sonntags, wenn alle schlummern, bei erster Tagwacht im Wald anzutreffen sind. Wir, das bin ich, der Rasi zusammen mit meiner Mama Annie und Papa Kettu, welche beide nicht von ungefähr den Fuchs im Namen haben. Doch ich greife vor. 
Ja, ok, wir haben noch die Zweibeiner im Schlepptau. Aber die folgen schon recht gut.
So spazierten wir auch an diesem Sonntag los, auf unsere morgendliche Waldrunde. Die Zweibeiner haben noch Schlaf in den Augen, da sind wir hellwach, tragen den Kopf hoch, mit der Nase immer nach Witterung suchend. Meist entdecken wir Reh, Fuchs, Dachs oder Marder auf unseren Ausflügen. Diesmal roch es aber ganz anders. Ich, der Hühnerhund par excellence, blieb plötzlich stehen, ich machte keinen Schritt mehr! Annie und Kettu passten sich mir an und zu dritt verharrten wir reglos auf dem Waldweg, die Nase den Hang hinauf gerichtet. Nun mal ganz ehrlich: sind eure Leute auch derart begriffsstutzig? Der Boss und die Chefin sind ja da wirklich nicht die hellsten Lichter, was die Nasenleistung angeht. Unglaublich! Da meinten sie doch,  wir hätten nur so ein langweiliges Reh entdeckt und wollten den Spaziergang fortsetzen. Zu Dritt mussten wir sperren, und so guckte die Chefin dann doch etwas genauer hin: Was aussah wie ein weisser Plastiksack, sorglos in den Wald geworfen, entpuppte sich als ein weisses Haushuhn. Es war reglos, doch liessen wir uns da nicht tricksen. Unsere Nase sagte uns, dass dieses Huhn lebt! Und da Füchse gerne Hühner fressen, wollte sich mein Papa dann auch gleich das Haushuhn schnappen. Ich freute mich schon auf ein echt leckeres Frühstück, doch daraus wurde wieder mal nix. Ihr ahnt es schon: das Huhn sollte gerettet werden.
Na gut, ich gebe zu, die Chefin war da nicht ganz ungeschickt: nachdem sie uns jedes Mithelfen verboten hatte, holte sie aus dem Auto ein Hundetuch, warf es über das Huhn, packte dieses und verstaute es in der Hundeboxe. Und was jetzt?

Kettu und Annie waren nach wie vor für die Lösung "Frühstück". Doch die Zweibeiner berieten sich und beschlossen, das Huhn beim nahen Bauern abzugeben. Ich fand das reine Verschwendung von gutem Futter, aber mich fragt ja keiner. 
Ihr denkt jetzt sicher: ein glückliches Huhn und ein Happy End. Leider nein, denn mit gebrochenem Bein hatte das Tier keine Chance und musste erlöst werden. Papa Kettu meinte nur, das hätte er ganz gut selber hingekriegt... 

 

Ich guck' jetzt im Wald immer nach weiteren Hühnern. Aber die Mama sagt, die seien sonst im Feld. Muss sie mir mal zeigen! 

 

In freudiger Erwartung,
Euer Rasi-Rasmus der Hühnerhund

PS Nach dem Seepferdchen habe ich jetzt auch noch den Delfin geschafft! Dazu später mehr.